HNA Bericht

Im Präventionsprojekt lernen Schüler, wie sie sich vor Drogen schützen können

(Artikel der HNA)

Stark gegen die Sucht

Northeim. Wenn sie verreisen, muss eine ganze Menge mit: der MP3-Player, die Familie, braune Farbe. Was das für eine Reise werden soll? Eine gedankliche. Carlotta, Babette, Dennis, Celine und viele andere Siebtklässler spielen mit Schulsozialarbeiterin Anke Bollmann das Konzentrationsspiel „Ich packe meinen Koffer“.


In den Pausen stehen vor allem die Kicker in der Alten Brauerei bei den Schülern hoch im Kurs.

Mitnehmen sollen die Kinder, was ihnen gut tut, Dinge und Menschen, bei denen sie sich wohl fühlen. Das soll sie stark machen gegen gefährliche Süchte, das ist das Ziel des Präventionsprojekts an dem insgesamt 40 Schüler aus fünf Northeimer und einer Lindauer Schule vier Tage lang teilnahmen.

„Was hatte dieses Spiel mit Sucht zu tun?“, fragt Bollmann ihre Gruppe. „Es hat ja beispielsweise niemand rauchen oder so genannt. Wir fühlen uns also auch ohne Drogen wohl“, sagt ein Schüler. Bollmann, die das Projekt federführend betreut, ergänzt: „Was uns gut tut, kann uns schützen vor Sucht.“

In dem Projekt, das von der KSN-Stiftung finanziert wird, geht es den sieben Schulsozialarbeitern und Lehrern nicht darum, Kinder über Drogen und ihre Folgen aufzuklären, es geht ihnen um ihre sozialen Kompetenzen, die sie stark machen sollen gegen die Versuchungen. Ihre Erfahrungen sollen die Mädchen und Jungen dann mit in die Schulen nehmen. In vier Doppelstunden werden sie selbst ihren Mitschülern das Gelernte vermitteln. „Anfang der 90er Jahre entstand dieses Projekt, das auf der Erkenntnis fußt, dass Gleichaltrige sich gegenseitig ernster nehmen und es mehr bringt, wenn sie sich untereinander diese sozialen Fähigkeiten beibringen“, erklärt Hans Harer, Mitorganisator und Beratungslehrer am Gymnasium Corvinianum.

Ein bisschen Angst

Am Vormittag versuchen sich die Kinder selbst an den verschiedenen Übungen, am Nachmittag überlegen sie, wie sie die Inhalte ihren Mitschülern vermitteln können. „Also ein bisschen Angst habe ich schon davor, das alles vorzutragen“, gesteht die zwölfjährige Carlotta vom Gymnasium Corvinianum. „Aber der Lehrer ist ja auch noch da und kann für Ruhe sorgen.“

Am Ende ziehen die Kinder eine positive Bilanz – und das, obwohl sie gestehen, dass sie vor allem die schulfreie Zeit lockte. „Es macht unglaublich viel Spaß, weil wir die Themen spielerisch vermittelt bekommen“, resümiert Dennis (13). (ale)